
Haarpflege & Co.
Farbe fürs Haar
Körperpflege soll nicht nur wirken, sie soll auch Spaß machen und Menschen ein rundum gutes Gefühl vermitteln. Machen Sie, was Ihnen gut tut. Sie haben unendlich viele Möglichkeiten ihren Typ zu verändern. Haare färben ist dabei eine Möglichkeit mit unglaublich langer Tradition.
In der wirklich sehr langen Geschichte der Kosmetik dreht es sich beim Thema Haare nicht nur um die passende Pflege, auch das Färben der Haare und die damit einhergehenden Typveränderungen spielen seit je her eine Rolle. So sollen die Römerinnen damals ihre Haare erst mit Kalk gebleicht und anschließend mit Buchsbaum Holz gelb gefärbt haben. In Nordeuropa nahm man Efeu und Holunderbeeren, um warme Brauntöne zu zaubern. Mit Henna wurde vor tausenden von Jahren die Haarpracht orange bis rötlich gefärbt. Pflanzen dienten damals nicht nur als Medizin und Pflegestoffe, auch die Haarfarben basierten auf ihnen.
Eigentlich brauchen wir in Bezug auf unsere Haarfarbe gar nichts machen. Sie wurde uns quasi mit in die Wiege gelegt, ist von der Natur gegeben. Verantwortlich für diese Farbgebung ist das Vorkommen von Melanin. Melanin ist ein Pigment, welches für die Farbe von Haut, Haaren und Augen verantwortlich ist, und zudem auch vor UV-Strahlung schützen kann. Die Haarfarbe entsteht durch den unterschiedlichen Gehalt des Pigments Melanin in den verhornten Zellen. Der Gehalt und die Zusammensetzung variieren individuell stark.
Es gibt verschiedene Arten von Melaninen, 2 sind für die Farbe von Haut, Haaren und Augen verantwortlich: Eumelanin kommt in 2 Varianten vor: Schwarz und Braun. Phäomelanin, das in rot-gelben Varianten vorkommt ist für die Farbe von blonden und roten Haare verantwortlich und auch für die Pigmentierung von Lippen, Brustwarzen und allen rosafarbenen Körperstellen. Die Haarfarbe entsteht aus der Kombination und Verteilung von Eu- und Phäomelaninpigmenten. Schwarze Haarpracht kommt weltweit am häufigsten vor. Rot am seltensten.
Mit dem Alter wird es farblos
Verantwortlich für den Verlust der natürlichen Haarfarbe ist wieder das Farbpigment Melanin, genauer gesagt, der Rückgang seines Vorkommens. Über die Jahre nimmt die Produktion des Farbstoffes immer weiter ab und wird am Ende ganz eingestellt. In Laufe dieses Prozesses gelangen statt Melanin kleine Luftbläschen ins neue, nachwachsende Haar. Das Ergebnis: Weiße Haare.
Über das teils sehr emotionale Thema der grauen Haare haben wir in einem anderen Artikel geschrieben. Und ganz sicher gehören die grauen Haare zu einem der Gründe, warum Menschen sich die Haare färben. Ein Blick in die Ladenregale und auf die zahlreichen verschiedenen Farben, die angeboten werden, lässt stark vermuten, dass Frauen sich viel intensiver mit dem Thema der neuen Haarfarbe auseinandersetzen als Männer.
Die Geschichte der Kosmetik ist lang
Man könnte meinen, Kosmetik sei eine Erfindung der letzten 100 Jahre. Dabei gibt es sie fast so lange, wie es Menschen gibt.
Mehr InformationenSehen wir das zu einseitig, liebe Männer? Wie sind eure Erfahrungen? Besucht uns auf Instagram und teilt uns eure Meinung mit. Haare färben, ja oder nein? Schaut vorbei....
Der Wunsch nach Veränderung muss nicht immer aus tiefgründigen Überlegungen heraus entspringen. Manchmal hat Mann oder Frau sich vielleicht auch einfach nur in einen Look verliebt, schwärmt für ein Idol oder vielleicht auch beides. Man kann sich an den Jahreszeiten orientieren oder am aktuellen Kleidungsstil. Statt Kastanienbraun nun Blond - Typveränderung als Neuanfang. Frisuren und Haarfarbe haben nicht nur einen großen Einfluss auf unser Aussehen, sie sorgen auch für unser Wohlbefinden und können frischen Wind ins Leben bringen.
Neue Farbe – viele Möglichkeiten
Haben Sie sich nun entschlossen, ihrer natürlichen Haarfarbe Lebewohl zu sagen, so haben Sie die Wahl, ob es von längerer oder eher kürzerer Dauer sein soll:
- Tönen: Kurze Haltbarkeit der Farbe auf dem Haar. Es gibt unterschiedliche Stärken von Tönungen, die sich in der nötigen Anzahl an Haarwäschen orientieren, bis die Farbe verschwunden und die natürliche Haarfarbe zurück ist.
- Färben / Colorierung: Permanente oxidative Farbe im Haar, die rauswachsen muss. Auch häufiges Waschen lässt die Farbe nicht verblassen. Größere Farbauswahl möglich.
- Blondierung / Aufhellen: Auch bleichen genannt. Hier wird dem Haar keine Farbe zugeführt, sondern das farbgebende Melanin entzogen. Erst verschwinden die dunklen Pigmente (Eumelanin), dann die rot-gold Pigmente (Phäomelanin). Achtung: Wird dieser Prozess nicht vollständig durchgeführt, dann schimmern die Haar orange. Keine schöne Vorstellung, aber effektiv: Durch Taubenkot kann das Haar blondiert werden.
Farbwechsel nach dem Schwimmbadbesuch? Möglich bei und für blondierte Menschen. Kupferionen, die z.B. aus Wasserrohren ins Wasser gelangen, können sich in den blondierten Haaren festsetzen und so diesen unangenehmen Grünstich entwickeln. Die alten Pfennige sahen nach Jahren im Umlauf meist auch grünstichig aus.
Haben Sie sich für die permanente Variante entschieden, dann kommen hier verschiedene Zutaten ins Spiel, die nötig sind, um chemische Prozesse in Gang setzen. Für die dauerhafte Färbung benötigen Sie eine Mischung aus einem Oxidationsmittel und Aufheller, sowie einer Färbepaste. Diese Kombination wird auf das Haar aufgetragen und erzielt in mehreren Schritten die erwünschte Farbe.
Um das Haar wirklich langfristig färben zu können, muss a.) wie bei der Blondierung erst der natürliche Farbstoff entfernt werden und b.) der neue Farbstoff direkt ins Haar eingebracht werden. Einer häufig zu findenden Erklärung zufolge wird eine alkalische Chemikalie, meist Ammoniak verwendet, um die Schuppenschicht des Haare zu öffnen, damit sogenannte Farbvorstufen (kleine, noch farblose Moleküle) ins Haar eindringen können. Durch eine Reaktion mit Wasserstoffperoxid werden aus den kleinen Molekülen dann im Haar große Farbmoleküle, die das Haar nicht mehr verlassen können und es so dauerhaft einfärben. Die neue Farbe muss rauswachsen. Wie wir hier schon häufiger beschrieben haben, ist auch diese Erklärung der „aufklappenden Kutikulaschuppen“ wissenschaftlich nicht haltbar.
Ammoniak spielt eine wichtige Rolle bei der Penetration und bei der Bleiche der natürlichen Farbpigmente. Da der Geruch von Ammoniak unangenehm, stechend ist, gibt es inzwischen auch ammoniakfreie Haarfärbemittel. Einen weiteren typischen Geruch beim Haare färben, den Sie vermutlich schon einmal in der Nase hatten, kommt übrigens daher, dass durch das Peroxid Schwefel freigesetzt wird und so dieser meist unangenehme Duft entsteht.
Die Tönung wirkt „nur“ außen
Im Gegensatz zum Färben wirkt die Tönung zwar ähnlich, das Haar bekommt eine neue Farbe, aber zum einen ist die Haltbarkeit eine andere und auch die Wirkungsweise. Während bei der längerfristigen Variante, die Farbe wie oben beschrieben im Haarinneren synthetisiert wird, legen sich beim Tönen die neuen, bereits fertigen Farbmoleküle „nur“ von außen auf das Haar. Und: Es geht hier nur von hell zu dunkel. Sie können sich ihre dunklen Haare nicht heller tönen, da hierfür eine Bleiche der Melaninpigmente notwendig ist.
Die Farbstoffe einer Tönung, auch Direktzieher genannt, sind wasserlöslich und werden bei Haarwaschen nach und nach abgewaschen. Sie müssen auch nicht gemischt werden, sondern sind direkt einsatzbereit.
Dadurch, dass hier weder Wasserstoffperoxid noch alkalischen Substanzen verwendet werden, bleibt die Haarstruktur hier unberührt. Daher ist diese Variante um einiges schonender für die Haare. Im Gegensatz zur Färbung sieht man keine Ansätze. Die Haarfarbe nach einer Tönung ist schneller herausgewaschen und verblasst, als dass neues Haar mit der natürlichen Haarfarbe nachwachsen kann.
Wenn Sie sich bei der Farbauswahl nicht ganz sicher sind und Sie auf gar keinen Fall übertreiben wollen mit der Extravaganz, dann lassen Sie sich von einem Experten beraten. Ihr Friseur, ihre Friseurin wird wissen, welcher Farbton zu Ihnen und besonders auch Ihrer Haut passt. Die richtige Auswahl wird Sie toll und frisch aussehen lassen. Greifen Sie daneben und es schaut gruselig aus, dann haben Sie sich hoffentlich nur für eine Tönung entschieden. Die ist schneller verschwunden und Sie können einen neuen Versuch starten. Wie so oft: Auch beim Colorieren der Haare geht probieren über studieren. Und auch das kann ja schon wirklich Spaß machen.
Die Pflege ihrer Haare ist schon ohne Färbung sehr wichtig. Daher widmen Sie sich Ihren Haaren nach Färbung, Tönung oder Blondierung noch intensiver. Ihre Haare werden es Ihnen danken.
P.S. Wer Lust hat, kann im Internet gerne einmal in die Welt der Haar- und Farbpsychologie abtauchen. Mit welcher Haarfarbe verbindet man welche Eigenschaften oder welche Erwartungen? Interessant und vielleicht findet man sich ja selbst in der einen oder anderen Beschreibung wieder.