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Sonnenlicht

Licht & Gesundheit Hand in Hand

Licht ist die Quelle unseres Lebens. Doch nicht nur die Sonne ist für unser Wohlbefinden verantwortlich. Auch das künstliche Licht aus unserem Alltag spielt eine immer größer werdende Rolle.

Bei der Suche nach diversen Trends in der Schönheits- und Gesundheitsbranche ist man geneigt, die Augen gen Hollywood zu richten. Sehr oft sind es die dortigen Stars und Sternchen, die bahnbrechende und scheinbar neue Wege zur ewigen Schönheit gefunden haben wollen. Verfolgt man die Berichterstattung in der Yellow Press ist „Licht“ ein großes Thema. Mit Hilfe von LED-Masken wird der Hautalterung der Kampf angesagt. 

Bevor nun der Run auf diese Masken beginnt, sollte jeder, der sich dafür interessiert, sich mit seinem Arzt beratschlagen. Denn Licht, egal ob die natürliche Variante der Sonne, oder das künstliche Licht der Lampen, kann der Gesundheit nicht nur helfen, sondern ihr auch schaden. Dosierung und passende Anwendung sind entscheidend.

Schon Hippokrates wusste Bescheid

Worauf wir aber eigentlich hinaus wollen: Die Geschichte mit dem Licht ist kein amerikanisches Märchen. Diese Geschichte ist viel viel älter. Das Sonne und Licht im Allgemeinen einen großen Einfluss auf uns Menschen haben, ist nämlich keine neue Erkenntnis. Schon Hippokrates (460–370 v.Chr.) befasste sich in seiner Schrift „Über Lüfte, Gewässer und Örtlichkeiten“ (auch bekannt als „Über die Umwelt“) mit den Auswirkungen der Sonne und des Lichts auf die Menschen. So schrieb er darüber, dass die Menschen aus sonnigeren Regionen der Welt positiver in Stimmung und Charakter und zudem weniger von Krankheiten betroffen wären. Sonne macht gute Laune. Stimmt. Fehlende Sonne verhagelt sie. Stimmt für viele Menschen auch.

Für die Wissenschaft war es von Hippokrates bis heute ein langer und lehrreicher Weg hin zu fundierten Erkenntnissen und Ergebnissen, darüber was Licht noch alles kann, außer die Dunkelheit zu vertreiben. Und die Forschungen dauern immer weiter an.

Eine Art Durchbruch gab es in den Jahren ab 1870. Man fand heraus, dass ultraviolettes Licht eine hemmende Wirkung auf Bakterien hat. Für den dänischen Mediziner Niels Ryberg Finsen mündete dieses Wissen im Erhalt des Nobelpreises für Physiologie oder Medizin 1903. 

Das Licht findet Weg in die Medizin

Die Preismotivation lautete: „in Anerkennung seines Beitrags zur Behandlung von Krankheiten, insbesondere Lupus vulgaris, mit konzentrierter Lichtstrahlung, wodurch er einen neuen Weg für die medizinische Wissenschaft eröffnet hat.“ 

Nun, so steht nun fest, dass die Sache dänisch ist.
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Niels Ryberg Finsen, Dänischer Mediziner - Quelle: From Nobel Lectures , Physiology or Medicine 1901-1921 , Elsevier Publishing Company, Amsterdam, 1967

Ein kurzer Blick auf die Einflüsse des Sonnenlichts auf Gesundheit und Wohlbefinden:

Unser Tageslicht verdanken wir der Tatsache, dass jeder Quadratmeter auf der Sonne heller leuchtet als eine Million Glühbirnen und das auf die Erde treffende Sonnenlicht in der Erdatmosphäre gestreut wird.

  • Sonnenlicht regt Atmung, Durchblutung, Kreislauf sowie den Stoffwechsel an
  • Bei ausreichend Sonnenlicht schüttet der Körper verstärkt das Glückshormon Serotonin aus, das die Stimmung verbessert und die Menschen ausgeglichener, zufriedener und glücklicher macht
  • Sonnenlicht hemmt die Bildung des müde machenden Schlafhormons Melatonin
  • Sonnenstrahlen regen die Bildung von Stickoxid in der Haut an und begünstigen damit eine Weitung der Blutgefäße, was den arteriellen Druck mindert und den Blutdruck senkt. Dadurch reduziert sich langfristig das Risiko für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall

Seit 1895 verwendete er konzentrierte ultraviolette Lichtstrahlen, um Patienten mit Lupus vulgaris mit einigem Erfolg zu behandeln. Lupus vulgaris ist eine Form der Tuberkulose (TB), die die Haut angreift, insbesondere im Gesicht und am Hals. Weitere Fakten zum Dänen Niels Ryberg Finsen finden Sie bei NobelPrize.org

Aber nicht nur bei Problemen mit der Hautgesundheit kann eine Lichttherapie für eine Verbesserung des eigenen Wohlbefindens sorgen. So kann z.B. wärmendes Infrarotlicht bei Rückenbeschwerden für Linderung sorgen. 

Mehr Einfluss, als man denken würde - Licht ist Taktgeber

Anfang der 1980er Jahre waren es dann Forscher und Ärzte des US National Institute of Mental Health (NIMH), die herausfanden, dass Licht einen großen Einfluss auf die innere Uhr des Menschen hat. Licht wurde als Taktgeber des Lebens identifiziert.

Das durch die Sonne generierte blaue Licht hat maßgeblichen Einfluss auf unser Leben. Es ist quasi unsere innere Uhr. Tagsüber, wenn wir das blaue Licht der Sonne sehen, wahrnehmen und regelrecht aufsaugen, werden im Körper Prozesse und Hormone in Gang gesetzt, die dazu führen, dass wir fit, wach und gesund durch den Tag kommen. Bei Helligkeit reichert unser Organismus Serotonin und Cortisol an und verhindert im Gegenzug, dass unser Schlafhormon Melatonin gebildet und ausgeschüttet wird. Nimmt ab dem Nachmittag der Anteil des Blaulichts ab, wird der körpereigene Prozess umgekehrt und Müdigkeit und Schlaf nehmen sich ihr Recht und sorgen für Ruhe und Erholung.

Unterschiede in den Beleuchtungsstärken in LUX (Quelle: BfS)

  • Bedeckter Sommertag ca. 20.000 lx
  • Bedeckter Himmel, mittags im Winter ca. 6.000 lx
  • Bürobeleuchtung ca. 500 lx
  • Allgemeinbeleuchtung in Wohnräumen ca. 100 – 300 lx

Nun gibt es besonders zwei Faktoren, die unsere innere Uhr, unseren Tag-/Nachtrhythmus, gehörig aus den Tritt bringen können. Hier spielen auf der einen Seite die Jahreszeiten eine Rolle und die daraus entstehenden Unterschiede in Sonnenscheindauer und Sonnenintensität. Eine mögliche Folge: Dunkelheit legt sich besonders in Herbst und Winter bei vielen Menschen aufs Gemüt. Fachleute sprechen vom Winterblues, oder subsyndromale SAD (seasonal affective disorder), der zeitweilig, aber nicht über einen längeren Zeitraum am Stück auftritt. Es fehlt ganz einfach an ausreichend Licht.

Auf der anderen Seite spielt aber auch ein von Menschen verursachtes Problem eine Hauptrolle: Die sogenannte Lichtverschmutzung. Licht, künstlich erzeugt, stellt die innere Uhr neu und bringt einiges durcheinander. Besonders in Großstädten ist dieses Problem zu beobachten. Die Nächte sind hier einfach heller als von der Natur geplant. Auch Schichtarbeit wirkt sich auf die innere Uhr aus.

Energiemangel, Lustlosigkeit und Erschöpfung

Ein möglicher Weg aus dieser „Lichtkrise“, die körperliche und mentale Probleme verursachen kann, ist eine spezielle Lichttherapie, die sie wieder in die Spur und den richtigen Rhythmus bringen kann.

Im Prinzip tricksen sie sich und ihr Gehirn damit selbst aus. Mit speziellen Lampen simulieren sie die Sonne. Dabei sollten Lichtquellen zwischen 2.500 – 10.000 LUX verwendet werden. Nehmen Sie eine Lichtdusche am besten morgens zwischen 7 und 10 Uhr. Mit der höchsten LUX-Zahl reichen bereits 30 Minuten täglich, um eine Verbesserung zu spüren. 

Wichtig hierbei: Das Licht muss über die Augen aufgenommen werden. Eine Aufnahme über die Haut, wie etwa bei der Bildung von Vitamin D, ist für ein positives Ergebnis dieser Therapie nicht ausreichend. Sie können also gemütlich frühstücken oder die Zeitung lesen, während sie im Licht „baden“. Aber: Die Lichttherapie ist kein vollständiger Ersatz für Tageslicht. Die Stärke der Sonne ist einfach nicht zu übertreffen.

Auch wenn die Lichttherapie als gut verträglich gilt und es nur vereinzelt zu Nebenwirkungen kommen kann: Sollten Sie Probleme mit Haut und Augen haben oder bestimmte Medikamente einnehmen, müssen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt über die anzuwendende Lichttherapie sprechen.

Vitamin D – Wenn Sonne unter die Haut geht

Unbestritten: Sonnenlicht ist die wichtigste natürliche Quelle für den Körper, um Vitamin D herzustellen. Genau genommen kein Vitamin, sondern ein Hormon. 

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Schokolade macht glücklich, Licht auch

Viele Menschen leiden in den sonnenarmen Monaten unter dem Winterblues. Aber es gibt Wege aus dieser temporären Melancholie. Verlinkung auf unsere Sonnenseite.

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Die Forschungen zum Thema Licht bleiben weiter spannend. Lichtplanung ist hier ein Stichwort. Sowohl für verschiedene Lichtstimmungen am Arbeitsplatz als auch daheim in den eigenen vier Wänden. Auch ein noch intensiverer Einsatz von Licht in Medizin und Therapie wird fortlaufend erforscht.

Bei uns steht die Sonne an erster Stelle, aber auch das künstliche Licht, seine Auswirkungen und Fähigkeiten, wecken unser Interesse. Wir bleiben dem Licht auf der Spur. Damit unsere Sonnenseite auch weiter Licht ins Dunkel bringen kann.