Sonnenschutz
Umweltschutz & Sonnencreme – Eine Herausforderung
Sie ist so wichtig und wird doch so kontrovers diskutiert: Die Sonnencreme. Vielmehr der Sonnenschutz im Allgemeinen sieht sich vor große Herausforderungen gestellt. Das Thema Umweltschutz ist eine davon.
Für die Hersteller von Sonnenschutzmitteln und Anbieter von UV-Filtern geht es schon lange nicht mehr „nur“ um die reine Performance ihres Produktes. Die Schutzleistung vor UV-Strahlung, einhergehend mit dem Schutz vor Hautkrebs, DNA-Schäden und vorzeitiger Hautalterung, ist immer noch enorm wichtig, keine Frage. Aber die Anforderungen an die Produkte, sei es durch Kundenwünsche oder regulatorische Prozesse, sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen.
Generell werden kosmetische Inhaltsstoffe aus der Chemie kritisch betrachtet, diskutiert und bewertet. Bei Sonnenschutzmitteln geschieht dies besonders intensiv. Dabei stehen vor allem 2 Aspekte im Fokus. Einmal ist es die Sicherheit für die Menschen, die sich mit Sonnenschutzmitteln eincremen. Auf der anderen Seite steht der Wunsch nach Umweltverträglichkeit. Hier wollen wir nur kurz das Thema biologische Abbaubarkeit erwähnen, dessen Bedeutung stetig wächst. Denn Sonnenschutzmittel gehören zu den Konsumgütern in der Kosmetikindustrie, die durch die Anwendung in der aquatischen Umwelt das Leben im Wasser unmittelbar beeinflussen können.
Aber nur weil ein Produkt aus „grünen“ Inhaltsstoffen besteht, also viel Natur, bzw. natürliche Rohstoffe enthält, muss es nicht zwangsläufig auch ohne Auswirkungen auf die Umwelt sein. Um die Umweltverträglichkeit eines Sonnenschutzmittels, bzw. -produktes zu verstehen, ist es wichtig das ganze System zu betrachten. Meistens basiert ein käuflicher Sonnenschutz auf Öl in Wasser oder Wasser in Öl Emulsionen, verschiedenen Inhaltsstoffen und einer Kombination verschiedener UV-Filter.
Einige UV-Filter, nämlich die anorganischen, werden als natürlich ausgelobt, obwohl sie es gar nicht sind. Diese anorganischen Filter werden nicht nur chemisch hergestellt, sondern in der Regel auch noch anderweitig chemisch behandelt, damit sie in der Kosmetik verwendet werden können. Dazu haben einige ein sogenanntes Coating. Dieser zusätzliche chemische Bearbeitungsschritt bedeutet, dass diese Filter mit anderen Stoffen quasi ummantelt wurden. Das Coating bleibt in wässriger Umgebung nur kurze Zeit auf dem anorganischen Partikel, weshalb gegebenenfalls umweltgefährdende Eigenschaften des anorganischen Kerns zu Tage treten.
Ganzheitliche Bewertung durch den EcoSun Pass
Der ökologische Fußabdruck, die Spuren, die ein Produkt hinterlässt, sind hier der Maßstab. BASF Personal Care hat dazu den EcoSun Pass entwickelt. Dieses Tool ermöglicht eine ganzheitliche Bewertung der Umwelteigenschaften von UV-Filtern und UV-Filter Kombinationen im Allgemeinen.
Für die Betrachtung der Umweltverträglichkeit spielen mehrere international anerkannte naturwissenschaftliche Kriterien eine Rolle, die den Verbleib in der Umwelt (Bioakkumulation und Biologischer Abbau) als auch die Ökotoxizität (die bleibenden Kriterien) berücksichtigen. Der Ecosun Pass berücksichtigt folgende Parameter:
- Bioakkkumulation
- Log Pow (Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizient) Part der Bioakkumulationsbewertung
- Biologischer Abbau
- Toxizität gegenüber terrestrischen (an Land lebenden) Organismen
- Toxizität gegenüber Sedimentorganismen
- Akute Toxizität gegenüber aquatischen (im Wasser lebenden) Organismen
- Chronische Toxizität gegenüber aquatischen (im Wasser lebenden) Organismen
Zusätzlich zu den oberen Kriterien wird auch auf den endokrinen Effekt geachtet, d.h. der Parameter der hormonellen Aktivität wird berücksichtigt.
Es ist nachhaltig, die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten, die Wirtschaft durch mehr Umweltschutz und innovative Technologien voranzubringen und dabei gleichzeitig Wohlstand und sozialen Fortschritt zu sichern.-
Bundestag.de
Die Suche nach der 100% nachhaltigen Sonnencreme gleicht einer Herkulesaufgabe. Hier ist der Blick auf die eigentliche Funktionalität der UV-Filter wichtig. UV-Filter sind dazu da UV-Licht zu absorbieren. Hierzu bedarf es einer ausreichenden Photostabilität, denn unter Sonneneinstrahlung sollen und müssen sie intakt bleiben, um den Hautschutz zu gewährleisten.
Photostabil auch deshalb, damit keine unerwünschten Reaktionen von Photoabbauprodukten mit der Haut entstehen oder Formulierungsbestandteile praktisch verändert werden. Wasserresistenz ist ein wichtiges Thema. Beim Schwitzen oder der Runde durch den Swimmingpool, den See oder das Meer ist es gewünscht, dass die Sonnencreme auf der Haut verbleibt. Alles Dinge, die einen guten UV-Filter ausmachen.
Eine Herkulesaufgabe
Jetzt ändern wir den Blickwinkel, betrachten alles mit den Augen des Umweltschutzes und merken: Die Anforderungen und die gewünschten funktionellen Eigenschaften eines gut funktionierenden UV-Filters sind eigentlich nicht mit Parametern wie einem schnellen biologischen Abbau oder einer geringen Umwelttoxizität vereinbar.
Was macht einen guten UV-Filter aus?
UV-Filter ist nicht gleich UV-Filter. Um wirklich guten Schutz zu bieten, muss ein UV-Filter besonders effektiv im UV-A UND im UV-B Bereich sein. Neben der Fotostabilität spielt aber auch Kompatibilität eine Rolle.
UV-Filter mit einem hohen Molekulargewicht und sehr geringer Wasserlöslichkeit sind zumeist nicht bioverfügbar, was zwar ein geringes Bioakkumulationspotential und geringe Umwelttoxizität nach sich zieht. Auf der anderen Seite limitiert die fehlende Bioverfügbarkeit auch die Möglichkeit des biologischen Abbaus. Dahingegen sind kleinere, zumeist ältere UV-Filter durchaus bioverfügbar und zeigen insbesondere in Langzeittests mit aquatischen Organismen die eine oder andere Wirkung.
Aus Umweltsicht gilt es nun, das Beste aus beiden Welten in die Entwicklung neuerer und noch zeitgemäßere UV-Filter zu investieren. Wie gesagt, eine Herkulesaufgabe. Noch scheint es ein schmaler Grat zwischen Sonnenschutz und Umweltverträglichkeit zu sein, doch ist man hier auf einem guten und vielversprechenden Weg.
BASF als Vorreiter
Schon Mitte des 19. Jahrhunderts befasste sich BASF-Gründer Friedrich Engelhorn mit der effizienten Nutzung von Rohstoffen. Seine Vision: In der Produktion anfallende Abfälle sollten nicht entsorgt werden, sondern vielmehr als Rohstoffe für andere Prozesse und Produkte wiederverwendet werden. Es entstand ein damalig einzigartiges Verbundsystem.
Allerdings ist die Suche und Markteinführung eines neuen, sicheren und leistungsfähigen UV-Filters kein Sprint, sondern eher ein Marathonlauf. So dauert es mindestens 10 Jahre, bis ein neuer Filter auf den Markt gebracht werden kann. Forschung, Entwicklung, Zulassung, zusammen mit Erstellung der Produktion sind notwendige Schritte, die ganz einfach Zeit beanspruchen.
Doch selbst diese „Hürden“ hindern BASF Personal Care nicht daran weiter innovativ zu arbeiten, um auch in Zukunft hocheffiziente UV-Filter und nachhaltige Lösungen zu präsentieren. Unsere Kolleginnen und Kollegen aus unserem Kompetenzzentrum für Sonnenschutz in Grenzach, nehmen sich dieser Herkulesaufgabe und der Herausforderung der Suche nach nachhaltigen UV-Filtern an. Die menschliche UND die ökologische Sicherheit stets fest im Blick.
Unser EcoSun Pass
Wir unterstützen Hersteller von Sonnenschutzmittel, Formulierungen auf den Markt zu bringen, die gut für Mensch UND Umwelt sind.
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