Die Haut
Babyhaut: So viel wie nötig, so wenig wie möglich
Es ist ein Ur-Instinkt der Erwachsenen, sich um Babys und Kinder zu sorgen und sie beschützen zu wollen. Auch wenn gerade die Haut der Kleinen noch zart und empfindlich ist, so braucht man bei kleinen Hautveränderungen in den ersten Wochen nach der Geburt nicht gleich in Panik verfallen. In vielen Fällen ist die Haut dabei zu lernen. Unterstützende Pflegeprodukte gibt es mittlerweile reichhaltig.
Bislang haben wir uns hier in unserem Hautpflegekosmos um die Erwachsenen gekümmert. Um die Bedürfnisse und Wünsche der Großen. Aber auch Babys und Kleinkinder gehören zur sogenannten Zielgruppe. Auch sie brauchen Pflege und bekommen genau wie Mama und Papa quasi maßgeschneiderte Personal Care Produkte, die die Anforderungen ihres Alters befriedigen.
Wenn es um die Hautpflege des Nachwuchses geht, dann ist es nicht immer eine gute Idee, die eigenen Pflegeprodukte, sprich Produkte für Erwachsene, in die Hand zu nehmen. Denn der Spruch "Was für mich gut ist, ist auch für mein Kind gut" passt in diesem Zusammenhang eher weniger. Doch warum eigentlich?
Vereinfacht gesagt: Haut ist nicht gleich Haut. Schauen Sie sich die Produktangebote einmal an. Für die verschiedensten Haut- und Haartypen gibt es passende Pflege. Und die Haut der Babys und Kleinkinder braucht besondere Aufmerksamkeit - sie ist nämlich noch sehr empfindlich. Und Babyhaut ist noch dabei zu lernen und sich auf eine neue Umwelt einzustellen. Die neue Umgebung ist schlagartig anders: Aus der feuchten Umgebung der Gebärmutter hin zu einer relativ trockenen neuen Umwelt. Diese Umstellung will gelernt und bewältigt werden.
Der Aufbau der Haut
Wenn wir uns oder andere anschauen, blicken wir auf ihre äußere Schicht, die Oberhaut, auch Epidermis genannt, die auch die wichtige Barriereschicht, die Hornschicht (Stratum corneum), bildet. Darunter befindet sich die Lederhaut (Dermis). Die unterste Schicht ist die Unterhaut oder Subcutis.
Als äußere Hülle schützt sie den Körper. Sie verhindert, dass er austrocknet. Sie arbeitet wie ein großer Sensor, mit dem wir die Welt um uns herum erfühlen können.
Zu der Haut zählen auch die Hautanhangsgebilde (Adnexa) wie Haare, Schweiß- und Talgdrüsen und Nägel, da sie auch von der Haut gebildet werden.
Nach der Geburt haben sich die physiologischen Eigenschaften und auch die damit verbundenen Fähigkeiten der Haut noch nicht komplett entwickelt. Bis z.B. die Eigenschutzfunktionen der Haut vollständig ausgeprägt sind und denen von Erwachsenen gleichen, vergeht etwas Zeit. Im Allgemeinen kann man aber sagen, dass sich Babyhaut recht schnell entwickelt, bereits innerhalb des ersten Monats schon viel geschafft ist und nach 1-2 Jahren der Haut der Erwachsenen ähnlich ist. Wie bei „Skin Barrier Function in Infants: Update and Outlook (nih.gov)“ beschrieben, sind die Unterschiede von Säuglingshaut und Erwachsenenhaut aus rein anatomischer Sicht begrenzt. Eine dünnere Hornschicht und die dünnere Epidermis zählen zu den herausstechenden Merkmalen.
Eine große Rolle in der Entwicklung spielt der pH-Wert der Haut. Säuglinge weisen kurz nach der Geburt einen neutralen bis leicht alkalischen pH-Wert ihrer Hautoberfläche auf. Normalerweise wechselt dieser Wert innerhalb des ersten Lebensmonats in den sauren Bereich, was für die Entwicklung der Hautbarriere wichtig ist. Bis der Säureschutzmantel und die Abwehrkräfte der noch jungen Haut stark genug sind, kann es zu Hautreizungen und Irritationen kommen.
Besonders im Bereich des Pos beim Tragen der Windeln. Dieses feuchtwarme Klima, der Kontakt mit Fäkalien und Urin und die ständige Reibung setzt der Haut zu. Durch regelmäßiges Wechseln der Windeln, waschen mit lauwarmen Wasser und dafür Sorge tragen, dass die Haut möglichst trocken gehalten wird, kann dem entgegengewirkt werden. Auch kann anschließendem eincremen mit speziellen Babylotionen die Haut schützen, und Hautirritationen und den damit verbunden Juckreiz lindern. Auch können Bakterien und Pilze Grund für sogenannten Windelausschlag sein. Hier sollte dann mit dem Arzt abgeklärt werden, wie behandelt werden soll.
Haut im Lernprozess
Babyhaut ist auch deshalb so sensibel, weil die Hornschicht viel dünner ist als bei den Erwachsenen. Sie ist durchlässiger, lässt zwar schnell Feuchtigkeit einziehen, aber umso schneller auch wieder austreten und neigt so zur Trockenheit. Auch Einflüsse wie Hitze, Kälte, Umweltfaktoren sorgen für erhöhte Empfindlichkeit.
Rote Hautstellen und sich gelegentlich pellende Haut sind daher nicht ungewöhnlich für den Nachwuchs und zeugen vom Lern, bzw. Anpassungsprozess der Haut. In der Regel sind diese Phasen kein Grund zur Sorge, denn die Haut „erholt“ sich nach geraumer Zeit von ganz alleine. Da trockene und evtl. auch juckende Haut aber auch für Babys unangenehm ist, sollten Sie zur Unterstützung passende Cremes verwenden, die für Linderung sorgen.
Bei anhaltenden Symptomen empfiehlt es sich, den Kinderarzt einen Blick drauf werfen zu lassen. Er wird schnell erkennen, ob eine Behandlung von Nöten ist, oder ob gute Pflege reicht.
Warum ist Babyhaut sensibler?
- Unreife Hautbarrierefunktionen (Hoher transepidermaler Wasserverlust)
- Unentwickelte Talg- und Schweißdrüsen
- Dünnere Hornschicht + dünnere Epidermis
- Geringe Menge an Oberflächenlipiden
- Unterentwickelte Temperaturregulation
- Fehlender natürlicher UV-Schutz durch geringen Anteil an Melanin
Können Babys schwitzen?
Ja. Zwar sind ihre Schweißdrüsen noch nicht ganz ausgebildet, aber schwitzen können sie. Jedoch sind sie noch nicht in der Lage die eigene Körpertemperatur gänzlich übers Schwitzen zu regulieren. Sie neigen dadurch um ein Vielfaches höher zum Überhitzen als Erwachsene.
Eine entsprechende Pflege ist deshalb sehr wichtig. Für die Hersteller bedeutet dies, dass sie optimierte, auf Babypflege abgestimmte Formulierungen entwickeln müssen, die als wichtigsten Claim das Thema "Sicherheit unter Anwendungsbedingungen" bedienen müssen. Aus diesem Grund wird sehr auf den Einsatz von Konservierungsstoffen, Duftstoffen, die bekannte Allergene enthalten, etc. geachtet. Wichtig dabei zu wissen: Auf den Schutz vor mikrobieller Kontamination wird nicht verzichtet. Dermatologische Testreihen werden üblicherweise eingesetzt, um die Milde und Verträglichkeit der Produkte bestätigen.
Zur Produktreihe für Babys, Kleinkinder und Kinder gehören:
- Cremes für gestresste Haut im Windelbereich
- Babybäder
- Shampoos
- Puder
- Feuchttücher
- Hautöle
- Cremes + Lotionen
- Sonnenschutzmittel
Zum Hauptanforderungsprofil der Produkte zählt das Thema Hautfeuchtigkeit, bzw. Feuchtigkeitszufuhr. Wie etwas oben beschrieben: Für den Windelbereich gilt das durch die aufgezählten Faktoren nicht unbedingt.
Ein wichtiger Punkt für die Pflege der Babyhaut ist übrigens Vermeidung. Vermeidung von zu vielen unnötigen Produkten, Vermeidung von zu hoher Frequenz in der Anwendung schädigender Produkte und Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung. Hierbei ist uns ein Hinweis besonders wichtig. Oft ist zu lesen, dass Sie mit Ihrem Baby oder Ihrem Kleinkind im Schatten gut aufgehoben sind. Allerdings ist dies nicht ausreichend. Schatten ist kein UV-freier Raum. Durch Streustrahlung gelangt immer noch fast die Hälfte der UV-Strahlung auch in den Schatten. Für sensible Babyhaut zu viel. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass die Stärke der Reflektion von der jeweiligen Oberfläche abhängig ist. In der Regel liegt der reflektierte Anteil der UV-Strahlung zwischen 3-15 %. Jedoch kann Schnee bis zu 80-90 % reflektieren (Ref.: „2018, Turner and Parsis. Ultraviolet Radiation Albedo and Reflectance in Review: The Influence to Ultraviolet Exposure in Occupational Settings.“). Verwenden Sie auf jeden Fall neben passender Kleidung, wie Kopfbedeckungen, auch kindgerechte Sonnenschutzprodukte.
Bis wann ist ein Baby ein Baby und ein Kind ein Kind?
Es gibt keine allgemein anerkannte Altersspanne für die Definition von Kindheit. Artikel 1 des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes definiert "Kinder" als Personen bis zum Alter von 18 Jahren.
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung, Berlin, gibt den Lebensabschnitten des Nachwuchses zugehörige Namen / Begriffe:
- Neugeborenes bis zum vollendeten 28. Lebenstag
- Säugling ab Beginn des 29. Lebenstages bis zum vollendeten 12. Lebensmonat
- Kleinkind ab Beginn des 2. bis zum vollendeten 3. Lebensjahr
- Kind ab Beginn des 4. bis zum vollendeten 12. Lebensjahr
- Jugendlicher ab Beginn des 13. bis zum vollendeten 18. Lebensjahr
- Erwachsener ab Beginn des 19. Lebensjahres
Baby Care – First Touch
Unser Babypflegekonzept bietet neue Rezepturen, die speziell für die empfindliche Babyhaut entwickelt wurden und dem Prinzip folgen: "So wenig wie möglich, so viel wie nötig". Wir wählen sorgfältig ausgewählte Inhaltsstoffe, die für die Verwendung auf empfindlicher Babyhaut empfehlenswert sind.
Zur Detailseite (ENG)Wenn Sie in Bezug auf Ihre eigene Produktauswahl beim nächsten Einkauf etwas unsicher sein sollten: Achten Sie auf Produkte, die für Ihr Alter und für Ihren Hauttyp abgestimmt sind. Tun Sie sich was Gutes, Ihre Haut wird es dankend annehmen.