EN | DE

Sonnenschutz

Die Bausteine einer wirksamen Sonnencreme

Über Inhaltsstoffe, Bezeichnungen und INCIs haben wir hier auf unserer Sonnenseite schon berichtet. Aber welche Funktionen haben eigentlich diese Inhaltsstoffe? Was machen die einzelnen Bausteine einer Sonnencreme?

Eine gute Sonnencreme soll natürlich gut vor den schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung der Sonne schützen. Aber die Anforderungen an kosmetische Mittel insgesamt sind um ein Vielfaches höher.

  • Erfüllung des Leistungsprofils
  • Gute Hautverträglichkeit
  • Ansprechende Textur
  • Optimale sensorische Eigenschaften
  • Stabilität der Formulierung
  • Angenehmer Geruch

Um das zu erreichen ist eine passende Zusammenstellung von Inhaltsstoffen nötig. Diese Formulierung aus unterschiedlichen Bausteinen bedient dann die Anforderungen an das Produkt. 

Neben dem Lichtschutzfaktor, der Photostabilität und der Sensorik gilt es u.a. auch den Trend, Sonnenschutz im Sinne der Umweltverträglichkeit zu formulieren und herzustellen, im Auge zu behalten.

Aber zurück zu den einzelnen Komponenten und Bausteinen einer Sonnenschutzformulierung. Zu den Kernkompetenten gehören UV-Filter, Emollients und Emulgatoren. Was ist ihre Aufgabe?

UV-Filter
Ein Sonnenschutzprodukt besteht grundsätzlich aus einer Mischung mehrerer UV-Filter. Dabei ist es nicht unüblich, dass bis zu 6 unterschiedliche UV-Filter verwendet werden. Dies geschieht, um die richtige Perfomance im ganzen UV-Bereich (UVB + UVA) erzielen zu können. Die Absorptionsleistungen der UV-Filter weisen in den verschiedenen Wellenlängen eine unterschiedliche Effizienz auf. Sie können entweder im UVB oder im UVA oder im ganzen UV-Bereich (Breitband) absorbieren. Um nun den bestmöglichen Schutz zu erhalten, werden Kombinationen verwendet. UV-Filter können löslich oder partikulär sein und müssen photostabil sein, um nicht unter UV-Licht zerstört zu werden und zum Beispiel freie Radikale zu kreieren . Für die Sonnencreme natürlich unverzichtbar. Ohne UV-Filter kein Sonnenschutz.

Emollients
Emollients (Hauptsächlich Ester) dienen der Solubilisierung kristalliner UV-Filter. Eine vollständige Löslichkeit von pulvrigen Filtern ist ein Muss für deren Effizienz und sorgen für eine homogene Verteilung der UV-Filter in der Formulierung. Zudem sind sie für die Sensorik zuständig und haben einen großen Einfluss auf das Hautgefühl. Schnell verteilende Emollients verleihen sofort nach dem Auftragen eine ausgeprägte Glätte. Langsam ausbreitende Emollients geben ein weniger ausgeprägtes Gefühl von Geschmeidigkeit, sind aber über einen langen Zeitraum spürbar.

Emulgatoren
Ein Emulgator ist eine Substanz (Tensid), die eine Emulsion kreiert und stabilisiert. Eine Emulsion ist ein Gemisch unterschiedlicher Flüssigkeiten, die nur schwer miteinander mischbar sind. Der Einsatz von Emulgatoren hält beide Phasen zusammen. Diese Komponenten haben einen lipophilen und einen hydrophilen Teil. Dadurch können sich die Emulgatoren direkt an der Grenze zwischen der Wasser und der Öl Phase platzieren und sie so zusammenhalten. Emulsionen gibt es als Wasser in Öl, wenn die inneren Tröpfchen aus Wasser bestehen und die externe Phase Öl ist oder als Öl in Wasser Verbindung, wenn die inneren Tröpfchen aus Öl bestehen und die äußere Phase Wasser ist. Eine O/W Emulsion fühlt sich generell leichter an als eine W/O Emulsion. Ganz bestimmt bekannt: Milch, Butter, Sahne und Mayonnaise sind Emulsionen aus dem Lebensmittelbereich.

Neben den genannten Komponenten spielen weitere Bausteine bis zum marktfertigen Produkt eine Rolle. Verdickungsmittel, Verstärker/Filmbildner, Sinnesverstärker und Wasser sind zudem nötig, um eine vollständige Sonnenschutzformulierung anbieten zu können.

  • Verdickungsmittel 
    Durch den Einsatz dieser Polymere und/oder Wachse und/oder Gum, auch Rheologie Modifikatoren genannt, werden Viskosität und Streichfähigkeit des Endproduktes bestimmt und herbeigeführt. Auch die Stabilität der Formulierung soll durch deren Einsatz erhöht werden.
  • Verstärker/Filmbildner 
    Hauptaufgabe ist die Verbesserung von Leistung und Wasserbeständigkeit des Sonnenschutzmittels. 
  • Sinnesverstärker
    Um die Sensorik zu verbessern und zu optimieren, kommen die sogenannten sensorischen Verstärker zum Einsatz. Meist als Pulver oder Silikon-Derivate wird es als Zusatz in die Formulierung gegeben, um Empfinden und Ästhetik auf der Haut so angenehm wie möglich zu gestalten und um Klebrigkeit und Fettigkeit zu reduzieren. Samt und seidig wird sich das Produkt nachher anfühlen.

Um das optimale Sonnenschutzprodukt mit bestmöglicher Wirkung auf den Markt zu bringen, müssen die Bausteine harmonieren. Dafür wichtig: Das UV-Filtersystem, die richtige Dispersion und Solubilisierung der UV-Filter in der Emulsion und schließlich die gleichmäßige Verteilung der UV-absorbierenden Moleküle auf der Haut. Der Sonnenschutzfilm sollte nach dem Auftragen so gleichmäßig wie möglich sein. 

Wenn alles passt, dann sind Sie nicht nur sehr gut geschützt – dann fühlt sich das Sonnenschutzmittel auch sehr angenehm an.

Typische Bestandteile einer Sonnencreme mit SPF 30.
Typische Bestandteile einer Sonnencreme mit SPF 30.

Was genau ist dieses SPF, LSF & Co.?

Beim Kauf einer Sonnencreme achten die meisten Verbraucher am stärksten auf den Lichtschutzfaktor. Getestet wird dieser Wert übrigens direkt am Menschen, im sogenannten in-vivo Verfahren. Aber: Allein ein hoher Lichtschutzfaktor macht noch keine gute Sonnencreme.

Mehr lesen