Haut & Hauttypen
Selbstbräuner ist kein Sonnenschutz
Die Psychologie spielt bei der Anwendung von Selbstbräunungsprodukten eine große Rolle. Da ist zum einen das positive Gefühl und die positive Körperwahrnehmung. Da ist aber auch die Gefahr, dass beim nächsten Bad in der Sonne, der Sonnenschutz vergessen wird.
Ob gerade ein dunkler Teint angesagt ist oder doch eher die allseits bekannte vornehme Blässe ist gar nicht genau zu beantworten. Zumindest heute nicht. Beim Blick in die Geschichtsbücher erkennt man Trends, die für komplette Bevölkerungsgruppen und – schichten galten. Schaut man sich diese Trends an, landet man unweigerlich auch bei der Bedeutung, die die Sonne für die Gesellschaft hatte. Die Gesellschaft hat ihre Sichtweise in den vergangenen Jahrhunderten mehrmals geändert. Oft ging es aber um die Differenzierung zwischen Arm und Reich, zwischen oben und unten. Mehr darüber in unserem Artikel über die Erfinder der Sonnencreme.
In der heutigen Zeit ist der Wunsch nach dunklem Teint eher ein persönliches Bedürfnis, ein persönlicher Wunsch nach dem eigenen Wohlbefinden. Jeder, egal ob Mann oder Frau, definiert „Wohlfühlen“ anders. Kosmetik ist individueller geworden. Und Kosmetik sucht immer nach neuen Lösungen und Wegen auf die Bedürfnisse der Konsumenten und Konsumentinnen einzugehen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Selbstbräuner. Denn, dass werden wir nicht müde zu erwähnen, eine gesunde Bräune, verursacht oder erworben durch ein ausgiebiges Bad in der Sonne gibt es nicht. Sonne und ihre UV-Strahlen sind wichtig für unser Leben und unsere Gesundheit, aber es ist auch wichtig, vernünftig damit umzugehen, und sich ausreichend vor zu viel zu schützen.
Sichtbare Anzeichen für übermäßige Sonnenexposition
- Sonnenbrand (hauptsächlich UVB, teilweise UVA)
- Vorzeitige Hautalterung / Falten / Lederhaut / Pigment-, bzw. Altersflecken
- Hautkrebs (Basal- und Plattenepithelkarzinom, Melanom)
- Linsentrübung in den Augen
Mit den Selbstbräunerprodukten müssen Sie sich und Ihre Haut also nicht den UV-Strahlen aussetzen, um einen dunklen Teint zu bekommen. Kurz: Sie cremen sich ein und genießen den gebräunten Look. Bei einmaliger Anwendung hält die Hauttönung ein paar Tage an und verblasst hin zur „normalen“ Hautfarbe. Aber wie funktioniert das? Zunächst einmal: Selbstbräunungsprodukte gibt es in ganz verschiedenen Formen. So sind sie als Cremes, Body Lotionen, Sprays oder Tücher für zwischendurch erhältlich.
Per Zufall zur Bräunungscreme
Durch den Wirk- und Inhaltsstoff Dihydroxyaceton (DHA), teilweise ist auch noch Erythrulose enthalten, wird die Haut getönt. Wichtig zu wissen: Die Selbstbräuner mit den enthaltenen Zuckermolekülen wirken nur an der Oberfläche. Die Wirkstoffe reagieren mit der obersten Hautschicht, einer Hornschicht, die aus toten Zellen besteht. Das Ergebnis dieser Verbindung, bzw. chemischen Reaktion, ist die orangene-bräunliche Verfärbung der Haut.
DHA ist übrigens ein künstlich hergestellter Zucker. 1920 wollten Wissenschaftler DHA als Süßstoff verwenden. Dazu war der Stoff aber nicht geeignet. Knapp 30 Jahre später kam der Zufall ins Spiel. Mediziner haben DHA als Arznei eingesetzt und mussten beobachten, wie Tropfen von DHA auf der Haut der Patienten braune Stellen hinterließen. Die Idee der Bräunungscreme war geboren.
Schutzmaßnahmen für alle Fälle
Sonnenbrand und andere Schäden durch UV-Strahlen können vermieden werden. Durch moderne Sonnencremes und dem eigenen Verhalten. Unsere Tipps: die To-do-Liste für umfangreichen Sonnenschutz.
Mehr InformationenDurch die ständige Erneuerung der Haut wächst sich die neue Farbe relativ schnell wieder raus. Wir verlieren nämlich über 200 Millionen Hautzellen pro Tag (oder ca. 58 kg in unserem Leben)! 30 Tage dauert dieser Prozess, in dem sich die Epidermis ständig erneuert (die Erneuerung der Hornschicht ca. 14 Tage). Für eine dauerhafte Bräunung müssen Sie die Anwendung also regelmäßig wiederholen.
Da die Haut nicht an allen Stellen die gleiche Dicke vorweisen kann und gerade auch im Gesicht und um die Augen herum etwas sanfter ist, sollten Sie bei der Anwendung auch genau drauf achten, mit welcher Menge Sie sich eincremen oder einsprühen. Zwar können Sie Ihren ganzen Körper färben, aber im Gesicht sollten Sie vielleicht etwas sparsamer mit dem Produkt sein, sonst kann es schnell fleckig aussehen. Wie so oft: Probieren, probieren, probieren.
Vor der Anwendung empfiehlt sich eine gründliche Hautpflege und die Benutzung eines Peelings, um die Haut von losen Hautschüppchen zu befreien. So bekommen Sie eine gleichmäßigere Farbe.
Sie sind kein UV-Schutz
Sollte die Aktion übrigens doch schief gegangen sein, weil es farblich eher ins Orange ging, oder es doch viel zu fleckig geworden ist: Entweder Geduld aufbringen und die Sache aussitzen, oder aber ein ausgiebiges Vollbad mit anschließendem Ganzkörperpeeling genießen, um die oberen und gefärbten Hautschüppchen loszuwerden.
Damit die Haut möglichst lange gut und gleichmäßig gebräunt aussieht, bedarf es der passenden Pflege. Viele Selbstbräuner auf dem Markt verfügen auch direkt über pflegende Eigenschaften und führen der Haut die notwendige Feuchtigkeit zu. Diese Produkte färben und pflegen die Haut, aber sie sind kein UV-Schutz.
Kommen wir nun aber wieder zurück zu unserer geliebten Sonne. Untersuchungen haben gezeigt, dass durch die Reaktion der Selbstbräuner mit der Haut (Maillard-Reaktion) neue Produkte entstehen, die durch UV-Bestrahlung freie Radikale bilden können. Dies gilt es zu vermeiden. Der Begriff Maillard-Reaktion ist übrigens auch in der Küche zu finden. Werden eiweißhaltige Speisen wie z.B. Fleisch gebraten oder geröstet kommt es zur gleichen Reaktion wie sie unsere Haut mit den Selbstbräunern zeigt. Es kommt zur Bräunung.
Und auch wenn Ihre neue Hautfarbe den Eindruck erweckt, als hätten Sie ausreichend Eigenschutz vor der Sonne: Verzichten Sie nie auf Sonnenschutzprodukte oder halten sich länger als empfohlen in der Sonne auf. Die künstliche Bräunung ist nicht zu verwechseln im dem UV-Eigenschutz der Haut und ist im Prinzip eine Illusion und bietet wirklich null Schutz. Haut und Gesundheit werden es Ihnen danken.